Die globale Ausbreitung des als „Corona“ bekannten Virus COVID-19 bringt zutage, wie unverzichtbar wichtig ein leistungsfähiges, stabiles und gleichzeitig flexibles Gesundheitssystem ist. Medizinischen Fach- und Pflegekräften wird erstmals seit langem mit deutlich mehr Respekt und Dankbarkeit begegnet – sie alle halten den „Laden am Laufen“. Gerade jetzt sind Zeitarbeitskräfte gefragt, denn sie leisten einen entscheidenden Beitrag zur Aufrechterhaltung des normalen Klinkalltags:
Welche Auswirkungen der Krise bekommt AGENTAMED konkret zu spüren?
Alle Berufe, in denen wir Fachkräfte vermitteln, sind als „systemrelevant“ einzustufen. Auf uns kann also gerade keiner verzichten. Aktuell bereiten sich ja alle Kliniken auf eine große Zahl intensivmedizinischer Notfälle vor. Kapazitäten sollen zum Beispiel auch durch den Aufschub weniger relevanter Operationen freigesetzt werden – weil wir viele Fachkräfte im OP beschäftigen, rechnen wir sicher auch mit ein paar Stornierungen. Allerdings zeigt sich hier auch eine große Stärke der Zeitarbeit: die Flexibilität. Zum einen fachlich, weil sich viele unserer MitarbeiterInnen bereit erklären, auch stationär zu unterstützen – statt auf ihrem eigentlichen Spezialgebiet als OTA oder ATA. Zum anderen menschlich, weil uns zum Beispiel viele unserer Mitarbeiterinnen mit Kind(ern) nun Extraschichten anbieten, weil ihr Partner im Homeoffice arbeitet.
Wie würden Sie die aktuelle Stimmung im Team beschreiben?
Tatsächlich ist die Stimmung bei unseren MitarbeiterInnen an allen Standorten wirklich gut. Natürlich begegnen alle der Situation mit dem nötigen Ernst, aber der Umgang mit schweren Erkrankungen, die Einhaltung entsprechender Hygieneroutinen und die Bereitschaft zu helfen – auch über eigene Belastungsgrenzen hinaus – ist für medizinische Fach- und Pflegekräfte ja quasi Normalzustand. Wir halten proaktiv alle regelmäßig auf dem Laufenden via Newsletter oder Direktnachrichten und stehen – wie sonst auch – immer telefonisch für Rücksprachen zur Verfügung. Die berechtigte Sorge, dass vielleicht doch die Schutzkleidung und -masken zur Neige gehen könnten, treibt einige KollegInnen um. Angst, nicht an den Arbeitsplatz zu gelangen, braucht hingegen keiner haben: Wir haben frühzeitig so genannte „Passierscheine“ bereitgestellt, damit die Bewegungsfreiheit auch bei eventuell noch verschärfteren Ausgangsregelungen immer gewährleistet ist.
Kommt der Zeitarbeit im Gesundheitswesen gegenwärtig eine besondere Bedeutung zu?
Ich denke, dass die schnelle und unkomplizierte Bereitstellung qualifizierter Arbeitskräfte nie wichtiger war. Auch hierzulande wird schon über Zwangsrekrutierungen medizinischen Personals gesprochen – Personaldienstleister können hier sicher einen akuten Mangel abfedern. Unsere Leute übernehmen gerade Ausfälle, stemmen Doppelschichten und kompensieren Lücken in den ohnehin meist dünn besiedelten Einsatzplänen.
Die wirtschaftliche und gesellschaftliche Belastungsprobe, auf die wir alle aktuell gestellt werden, werden wir sicher gut bestehen – über die enorme Einsatzbereitschaft unserer MitarbeiterInnen bin ich dabei wirklich dankbar! Es klingt vielleicht nach Klischee, aber es kommt eben nun wirklich auf jeden Einzelnen an: Ich habe mich zum Beispiel in meinem Wohnort im Raum Kiel für die Wochenenden als freiwillige Helferin in den Kliniken zum Dienst gemeldet. Aktiv werden kann jeder – und auch wir haben noch zahlreiche offene Stellen im Angebot.
Anmerkung: Das Interview wurde geführt am 25. März 2020.
Interview mit Julia Adelung, Betriebsleiterin AGENTAMED